50 Jahre evangelische offene Kinder- und Jugendarbeit im Herzen von Kaarst!
Das musste groß gefeiert werden – und zwar am Samstag, 30. August.
Ab 14 Uhr waren zunächst Familien dazu eingeladen. Im sonnigen Innenhof gab es Waffeln, Muffins, Fruchtcocktails und tolle Spiele für die Kinder. Die Stimmung war fröhlich und ausgelassen. Nach der offiziellen Begrüßung wurde um 17 Uhr der Grill angeschmissen.
Viele Jugendliche kamen – auch, um beim Tischtennis- und Fifa-Turnier mitzumachen. Die, die mit meinem Kollegen Sven Zastrow in der Sommerfreizeit waren, erschienen zahlreich. Jugendliche aus den Reihen des JCs und viele Konfis halfen an den Getränke-, Essens- und Spielständen oder kamen nach einer Aktion an der Auferstehungskirche gemeinschaftlich vorbei. Das Pfarrteam war mit tatkräftiger Hilfe fast vollständig vertreten. Dankeschön an alle Helfer*innen – vor allem an Justus Kühnhold, unseren Jugendpresbyter, der von Beginn bis Ende der Feier die Kasse zu betreute.
Eine Feier im Hier und Jetzt, das sollte das Fest sein, und das ist es geworden.
Es kamen aber auch Ehemalige, die in früheren Jahrzehnten das JC ihr zweites Zuhause nannten. Besonders gefreut habe ich mich, dass Peter Laumen, langjähriger Leiter des JCs, und Sandra Reimann (jetzt Jugendamt Kaarst) da waren. Viele Geschichten von früher wurden erzählt. Bis in den Abend hinein wurde gefeiert, geredet und sich erinnert. Es war ganz wunderbar!
Und hier der ein Teil meiner Ansprache, die aus der Geschichte des JCs erzählt:
„1975 sah die Kinder- und Jugendarbeit ganz anders aus als heute. Es gab in den einzelnen Dörfern wenig Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche. Die Kirchengemeinde nahm sich den Bedarfen an. Kinder- und Jugendgruppen, Teestube, Discos (Frisco freitags im Keller), Rock- und Punkkonzerte im Gemeindesaal, Theater, Heiligabendpartys, Kinovorstellungen, Ferienfreizeiten (z.B. nach Schweden) und vieles mehr wurde im JC etabliert.
JC – A Place to be … so lautete lange der Leitspruch des JCs.
Im JC arbeiteten bald zwei Vollzeitkräfte und zwei Zivis. Angebote nur für Mädchen, z.B. die legendäre Mädchengruppe „Püppie“, kamen hinzu. Es gab ein großes Ehrenamtlichenteam, z.B. ein Konzertteam. Ferienfreizeiten wurden zum Teil rein ehrenamtlich gestemmt. Bei uns probten Heavy Metal Bands wie „Small but angry“ und „F.U.C. Kings“ und gaben Konzerte. Später übten hier Break Dancer. Im Laufe der Zeit und des Wandels der Gesellschaft veränderte sich die Arbeit … orientierte sich stets den Bedürfnissen der jungen Menschen. Partizipation – das war im JC schon immer selbstverständlich. Die Jugendlichen wirkten aktiv mit, renovierten die Räume, bauten einen Kicker oder bauten eine Holzterrasse.
Das JC verfügte dank Pit Laumen als erste Jugendeinrichtung in Kaarst über Internet und eine Website; es gab Computerkurse, Lahnpartys, tolle Projekte an Schulen, das Senioreninternetcafé, bei dem Jugendliche Senioren berieten, usw.. Die Spieleausleihe kam ebenfalls hinzu. Jedes Jahr fand eine große Spieleausstellung im Gemeindesaal statt.
Außerdem gab es bald statt einem Kindernachmittag zwei, die ich leitete, und auch im Katharina- von Bora-Haus etablierte ich ein Kinderangebot: die Vorster Krachmacher.
Es kann mich an vieles erinnern, was blieb, was hinzukam oder neu gedacht wurde. Am wichtigsten ist mir, dass es weitergeht: mit Jugend- und Kindertreffs, Kochkursen, Samstagsfrühstück, mit Töpferkursen für Kinder, Mädchennachmittag, mit Ferienfreizeiten für Jugendliche, Kinderferienaktionen vor Ort, mit Schulungen für Ehrenamtliche usw..
JC – A place to be.
Von dem halben Jahrhundert JC habe ich selbst 34 Jahre als hauptamtliche Jugendleiterin erlebt. Davor, als Jugendliche, war ich Besucherin, habe als Studentin mit dem damaligem Leiter Eckhardt Flöring eine Gruppe geleitet und mehrwöchige Kinderfreizeiten begleitet. Das JC ist für mich zur zweiten Heimat geworden und für mehrere Generationen Kinder und Jugendliche auch. Ich wünsche mir sehr, dass es (auch über mein Berufsleben hinaus) ein geschützter und lebendiger Ort für junge Menschen bleibt, getragen von einer lebendigen Kirchengemeinde.
Ich habe erlebt, wie aus Kindern langjährige Ehrenamtliche wurden, – wie einige von ihnen soziale Arbeit studierten und eine – Sandra Reimann – meine Kollegin wurde. Und wie ein ehemalige Konfi und Teamer, der mal Zivi im JC war, den Presbyteriumsvorsitz übernahm. An ihn, Christian Horn-Heinemann, übergebe ich nun das Wort …“
Christiane Wünsche
Leiterin des JCs